Rum: Funky, wild und voller Feuer
Vom Zuckerrohrabfall zur globalen Ikone
Rum entstand nicht im Luxus. Er entstand auf den Feldern – genauer gesagt in den Resten. Im 17. Jahrhundert entdeckten Plantagenarbeiter in der Karibik, dass man die bei der Zuckerraffination anfallende Melasse fermentieren und destillieren konnte. Das Ergebnis? Eine rohe, feurige Flüssigkeit voller Schärfe und Charakter. Doch sie blieb nicht lange roh. Über Jahrhunderte entwickelte sich Rum von einer einfachen Seemannsration zu einem Getränk voller Handwerk, Kultur und Komplexität.
Ein in Hitze und Feuchtigkeit geschmiedeter Geist
Anders als Whisky oder Cognac reift Rum schnell – weil er nicht aus kühlen Kellern kommt. Er atmet in heißem, tropischem Klima und wird tief vom Holz gesättigt. Diese Hitze verleiht dem Rum seine besondere Note. Er wird reichhaltig, funky, fruchtig, feurig. Mal süß, mal trocken, immer vielschichtig. Rum kann nach Bananenbrot oder Dieselkraftstoff schmecken – oder nach beidem, je nach Brennerei. Er ist ein Chamäleon. Und genau das macht es so spannend, ihn selbst reifen zu lassen.
Ein globaler Spirit mit lokalem Geschmack
Von jamaikanischen Brennblasen bis zum Agricole-Stil Martiniques, von Demerara bis zur Dominikanischen Republik – Rum unterscheidet sich je nach Region drastisch. Manche Rumsorten sind stark von Estern und Funk geprägt. Andere sind weich, leicht und blumig. Es gibt nicht nur einen Rumgeschmack – nur Familien. Und wenn Sie Rum selbst in Holzfässern Ihrer Wahl reifen lassen, können Sie diesen Stammbaum noch weiter formen.
DIY-Aging bringt seine wilde Seite zum Vorschein
Rum gewöhnt sich schnell an Eichenholz. Schon wenige Wochen im Bourbon- oder Brandyfass verleihen ihm Tiefe, Würze und Rundheit. Islay-Holz verleiht ihm Rauch. Calvados-Eiche lässt die Frucht erstrahlen. Selbst klarer, weißer Rum verwandelt sich schnell – und wird zu etwas Sanftem, Tropischem und Kräftigem. Anfängern beim Rum-Basteln ist er nachsichtig. Für Veteranen ist er ein Spielplatz.
Ungezähmt, aber nie unraffiniert
Rum kennt keine Regeln. Er reift in Lagerhäusern, Hütten und Schiffsrümpfen. Er wird in jedem erdenklichen Klima gemischt, abgefüllt und wiedergeboren. Und doch steht er, wenn er richtig gemacht wird, den besten Spirituosen der Welt in nichts nach. Lassen Sie ihn nach Ihren Wünschen reifen, gießen Sie ihn nach Ihren Wünschen ein und trinken Sie ihn wie der Rebell, der Sie sind. Dafür wurde Rum gemacht.